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9. November 2015
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Braves Töchterchen oder mutige Chefin?

Was bin ich nun? Das brave Töchterchen, das wie erwartet die Firma des Vaters übernommen hat oder eine mutige Chefin, die ein eigenes Unternehmen führt?
Ich frage mich das immer wieder mal seit ich das Unternehmen meines Vaters vor 4 Jahren in zweiter Generation übernommen habe. Mache ich einfach alles nur, weil «man» es von mir erwartet oder handle ich aus eigenem Willen und aus freien Stücken? Ich bezeichne mich als sehr freiheitsliebender Mensch.
 
Freiheit und Unabhängigkeit gehören zu meinen höchsten persönlichen Werten, deshalb hinterfrage ich meine Freiheit immer mal wieder. Von aussen betrachtet scheint es völlig logisch, dass ich als Tochter, mit Master in Kommunikationswissenschaften, die PR-Agentur des Vaters übernehme, bzw. übernommen habe. Wer sonst? Ist ja wie ins gemachte Nest sitzen. Man übernimmt Kundenstamm, Reputation, Kapital und Know how und muss nicht auf der grünen Wiese beginnen. Ich will jedoch nicht logischen Folgerungen entsprechen, sondern das machen was ICH will. Da ich als Familienmitglied und Tochter eher als brav, freundlich, «gehorchend» gelte und aufgewachsen bin, liegt die Schlussfolgerung nahe, dass ich als braves Töchterchen natürlich selbstverständlich das Unternehmen in die Zukunft führe, wenn das der Vater so will.
 
Fakt ist jedoch, dass der Vater mir das nie vorgegeben hat. Meine Eltern haben uns Kindern immer die freie Wahl gelassen was wir machen möchten. Selbstverständlich hat meinem Vater die Vorstellung gefallen, dass er sein Unternehmen vererben und weitergeben könnte. Und da liegt gerade der Hund begraben. Als Tochter möchte man dem Vater gefallen, man möchte, dass es ihm gut geht. Als eigenständige Frau möchte ich mich selber verwirklichen und das machen was mir entspricht. Was mache ich nun? Am besten beides zusammen! Dank meiner beruflichen Tätigkeit in verschiedenen Unternehmen und Funktionen habe ich relativ schnell gemerkt, dass ich nicht beliebig in alle Hierarchien passe, sprich dass ich am liebsten selber zuoberst auf der Hierarchieleiter stehe und selber gestalte und walte und meine eigenen Entscheidungen treffe. Das hat dazu geführt, dass mir bald klar war, dass dies nur in die Selbständigkeit führen kann, wo sonst kann ich tun und lassen was ich will? Den Entscheid zu treffen ein bestehendes Unternehmen mit einem Namen und einer Geschichte zu übernehmen hat dann aber doch nochmals Mut gebraucht. Es ging ja nicht nur um irgendein beliebiges «anonymes» Unternehmen, das ich als «Externe» übernehmen würde, sondern um den eigenen Familienbetrieb, um das Werk meines Vaters, sein ganzer Stolz und sein «Baby». Diesen Entscheid habe ich bis heute nicht bereut. Das brave Töchterchen habe ich hinter mir gelassen. Ich bin Tochter geblieben, bin aber zur Chefin und Unternehmerin geworden.
Sereina Schmidt
Sereina Schmidt
Sereina Schmidt ist Inhaberin der Sereina Schmidt AG.

2 Comments

  1. Geschätzte Schmidteinander

    Grosses Kompliment zur neuen Homepage. Ich erfahre alles, was ich gerne über euer Angebot wissen möchte.

    Ich wünsche euch viel Erfolg in der weiteren Geschäftstätigkeit.

    Heinz Krienbühl

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